Über 340 km Pisten, Firnschnee, beste Sicht und Genussmomente im Liegestuhl dank Frühlingssonne - das ist Frühjahrsskilauf in St. Anton am Arlberg
"Das Skigebiet Arlberg ist nicht nur die Wiege des Skisports, sondern auch unangefochtener Pistenkönig mit über 340 Kilometer und Sehnsuchtsort für Freerider - das größte zusammenhängende Skigebiet Österreichs"
Der frühe Vogel fängt den Wurm.
Um es gleich vorweg zu sagen: In St. Anton hat Morgenstund’ Gold im Mund. Vor allem beim Frühjahrsskilauf. Mehrere Komponenten ergeben zusammen eine Symphonie aus Aussicht, Firnschnee und Sicherheit. Und einem Nachspiel aus Sonnenterrasse samt verdienten Aperitifs und die Vorfreude auf einen Saunagang mit Blick auf die tiefweiße Stallmähder-Piste. Aber zuerst mal zu den harten Fakten: Das Skigebiet Arlberg ist nicht nur die Wiege des Skisports, sondern auch unangefochtener Pistenkönig mit über 340 Kilometer und Sehnsuchtsort für Freerider - das größte zusammenhängende Skigebiet Österreichs. Und wenn im Frühjahr die Sonnenstunden länger werden und die 2800 Meter hohe Valluga in den Strahlen glitzert, stehen die Zeichen am Arlberg auf Firn. Was das ist? Firn ist das althochdeutsche Wort für Schnee, der durch wiederholtes Auftauen und Frieren auskristallisiert und sich wie grobkörniges Puder über die Berghänge legt.
Early birds
Startpunkt für den perfekten Frühjahrskilauf ist die Nasserein- und Gampenbahn und im Anschluss die Kapallbahn Richtung Kapall. Und zwar am besten gleich mit der ersten Gondel um 08:45 Uhr vom Hotel Arlmont aus, das direkt bei der Nassereinbahn liegt. So gelangt man mit den ersten Sonnenstrahlen auf die Piste. Es ist vielleicht noch zu früh für den ersten Pistenfirn, dafür schenkt einem die Uhrzeit das Privileg der „first line“ auf den frisch präparierten Pisten - über die schwarze, rote oder blaue Piste auf den Gampen und von dort über den Fang (schwarze Piste) zurück nach St. Anton. Entweder zur Talstation der Nassereinbahn direkt am Hotel Arlmont oder zur Galzigbahn. Letztere hat diverse Architekturpreise eingeheimst und ist allein deswegen schon einen Besuch wert. An der Bergstation der Galzigbahn angekommen, ist es definitiv kein schlechter Rat, sich im Kandahar-Restaurant samt atemberaubendem Alpenpanorama ein zweites Frühstück zu gönnen. Denn: Auf der gleichnamigen schwarzen Piste geht es rasant zurück in das Tal. Die Kandahar-Piste war zugleich fast 70 Jahre der Austragungsort des berühmten Arlberg-Kandahar-Rennens.
Firn-Fantasien
Da es mit spätem Vormittag auf den Südost-Hängen des Arlbergs schon auffirnt, sollte man beim Frühjahrsskilauf alle Optionen rund um die Galzig- und Vallugabahn nutzen. Eine tolle Firnabfahrt ist die Route über das Schindlerkar. Sicherlich nichts für Anfänger, aber alleine die Fahrt mit dem Sessellift ist den Muskelschmerz wert: Bei der Fahrt über schroffe Felszacken schweift das Auge über die verschneiten Gipfel von Vorarlberg, der Schweiz und Italien. Die Firnroute endet an der Talstation Arlenmähder, ein wenig oberhalb von St. Christoph. Der nächste Frühjahrs-Clou am Arlberg: Die längste Talabfahrt neben der Vallugaabfahrt zurück nach St. Anton. Dazu fährt man von der Bergstation des Arlenmähders die blaue Abfahrt zur Talstation der Valfagerbahn - die liegt übrigens schon in Vorarlberg. Kurz im 6er-Sessellift entspannt, verlockt die letzte Etappe mit einem Wechselspiel an Steilheits-Graden - mit der Sonne im Rücken. Übrigens: Als frühjährlicher Geheimtipp mit einer hohen Chance von exklusiven Firnabfahrten ist ab Mittag die gegenüber von Sankt Anton liegende Talseite am Rendl zu empfehlen. Auch perfekt für Langschläfer.
Für die Freeridetour abseits der beschilderten Pisten im Frühjahr empfiehlt es sich einen Skiführer zu nehmen. Auf jeden Fall sollte man eine entsprechende Lawinenausrüstung samt LVS-Gerät mit sich führen. Und natürlich eine Ahnung von Schnee- und Geländeverhältnissen haben.
Regeneration
Die Sonne im Frühjahr ist am Arlberg sehr intensiv. Auf entsprechenden Schutz zu verzichten, wird mit roter Haut und brennenden Augen bestraft. Um schmerzende Muskeln zu entspannen, empfiehlt sich ein Saunagang mit anschließender Ruhephase. Das Hotel Arlmont trumpft für den perfekten Wellness-Moment mit einer Rooftopsauna und -pool auf. Im warmen Wasser treibend lässt es sich ja bekanntlich besonders gut Revue passieren. Anschließend lockt die Arlmont Hotelbar ganz gediegen mit Cocktails und edlem Ambiente. Ganz nach der Devise: Lebe den Moment. Denn ein Frühjahrsskilauf am Arlberg ist ein ganz Besonderer, der sicherlich lange im Gedächtnis bleibt.